Unternehmervilla im japanischen Stil

2016 | Hanauerland

Ein Ort der Ruhe und Entspannung für den Unternehmer, ein Ort der Nähe zum unmittelbar angrenzenden Unternehmen. Zuerst sollte sich das geplante Wohnhaus nach der Vorstellung des technikaffinen und hinsichtlich des Architekturerlebnisses anspruchsvollen Bauherrn mit dem Sonnenstand drehen. Der Hinweis der Architekten aber, gerade Licht und Schatten, durch entsprechende Ordnung der Räume gesetzt und die Entwurfsidee traditioneller japanischer Architektur aufgreifend, würden die gesuchte Naturverbundenheit und den entspannenden Ruheraum vermitteln, überzeugt schließlich. Besonders auch deshalb, weil der Bauherr durch seine intensiven geschäftlichen Kontakte nach Japan die Wirkung kennt, die diese Idee beispielsweise in Ryokans erleben lässt. Diese Entwurfsidee verwirklichen zu wollen ist das Eine. Sie architektonisch aber umzusetzen bei den vorgegebenen Randbedingungen das Andere. Einfach ein traditionelles Haus im japanischen, klassischen Stil zu bauen, kann in der Rheinebene und überhaupt im europäischen Raum kein schlüssiger Ansatz sein. Auch nur mit japanischen Stilelementen zu arbeiten wird kaum die beabsichtigte Wirkung des Raumes hinsichtlich Ruhe und Entspannung erzielen.

Es lassen sich aber konzeptionelle Eigenschaften, die vermutlich diese beabsichtigte Raumwirkung zur Folge haben, destillieren und schließlich umsetzen. Garten oder Innenhof sind in jedem traditionellen japanischen Haus zu finden (im Übrigen sind diese Bereiche ebenso grundlegende Bestandteile eines klassischen römischen Hauses). Ein flexibles Wohnkonzept wird angestrebt, Schiebetüren verbinden Räume, Garten und Innenhof miteinander, öffnen die Bereiche, lassen durchlüften. Der Blick in den japanischen Garten und Innenhof ist wesentlich.

Naturmaterialien werden als Baustoffe bevorzugt. Minimalistische, schlichte, auf das Wesentliche reduzierte Einrichtungen, oft mit Wandschränken, sind ästhetische Elemente. Ein Alkoven zur Meditation findet sich. Das Dach, mit großzügigen Dachüberständen, in seiner beschützenden Funktion, ist ein ebenso architektonisch wichtiges Bauteil, ebenso eine gewisse Aufständerung der Gesamtkonstruktion. Auf die in Japan meist gegebenen engen Raumverhältnisse musste im vorliegenden Fall keine Rücksicht genommen werden, etwa 500 m² Wohn-Nutzfläche hat das Anwesen. Deshalb konnte vielen Räumen auch direkt eine strukturierte Funktion zugeordnet werden, die flexible Gestaltung einzelner Räume konnte aber funktionsfrei bleiben. Auch sollten gewohnte Funktionen integriert sein. Küche, Kamine, Multimediaraum, Gästezimmer, getrennte Bäder mit Sauna und Whirlpool, Garagen, Swimmingpool. Die Aufgabe wurde konzeptionell mit einem klassischen dreiseitig umschlossenen Innenhof, in dem ein Außenpool zu liegen kam, mit weitem Blick auf den Garten gelöst. Die Gesamtkonstruktion ist zum Garten hin etwa ein Meter aufgeständert, die Eingangsseite mit angegliederten Garagen ist eben.

Bis auf die rein funktionalen Zimmer sind die Bereiche mit raumhohen Schiebetüren versehen, die mit eigens ausgesuchten Furnieren beidseitig belegt sind, deren helle Kernholzschlieren im Kontrast mit dem sonst dunklen Splintholz die rechteckigen Strukturen einer traditionellen Schiebetür mit Papierüberzug zitieren. Auch die rahmenlosen Glasschiebetüren, der Wohn-, Ess- Arbeits- und Schlafbereiche sind raumhoch ausgeführt und öffnen das Haus zu Innenhof und Garten. Die Böden sind im Innenbereich mit dunkler Chinaeiche belegt, der Innenhof als auch der mit weit überstehendem Dach geschützte Außenbereich sind mit Holzplanken verdielt. Ein Innen- und Außenkamin als Feuerstellen sind Bereiche zu angenehmen Sitzen und zum Plausch.

Der Bauherr hat sich für eine gut ausgestattete Küche entschieden. Er kocht sehr gerne und gut. Dabei kann das Essen – besonders für asiatische Gäste gedacht - auf einem versenkbaren Tisch serviert werden. Das Haus ist nach neuesten Bedientechniken ausgestattet worden, sodass über Handy und Touch Panels sämtliche Funktionen, wie Heizung, Kühlung, Sauna, Swimmingpool, Whirlpool, Beleuchtungsanlagen, Überwachungs- und Alarmanlagen bedient werden können. Die Wärme- und Kälteversorgung des Gebäudes und der Poolanlagen erfolgt umweltfreundlich über Wärmetauscher, die das anstehende Grundwasser nutzen. Dem japanischen Zen-Garten, dessen Anlage dem Bauherrn sehr am Herzen lag und für den er sehr viel Zeit und Liebe aufwendete und noch aufwendet, haben die Architekten mit ihrem Entwurf die klassischen Grundstrukturen, die vier Elemente Stein, Moos, Wasser und Baum vorgegeben. Ein Teehaus hat allerdings seine Ursprünge in Pakistan. Ein alter Verandavorbau wurde zum Teehaus umkonstruiert und fügt sich harmonisch in das gesamte Gartenensemble nahe einem Wasserfall mit kleinem See ein.

typ/projekt

Wohngebäude

Location

Hanauerland

Auftraggeber

Privat

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